Donnerstag, 28. Juli 2011

Bitte verratet mich nicht ...

... ich habe Angst vor der Geschmackspolizei.
Szene: Ein Büroflur wie es Tausende gibt, ohne besondere Auffälligkeiten, abgelaufener Teppich auf dem Boden, kaltes Licht, das von hellen Neonröhren strahlt, Klappern und leises Gemurmel im Hintergrund.
Folgendes Gespräch hat (fast) original so stattgefunden:
Ich (komme ins Büro einer Kollegin, nennen wir sie Lili, die zwei Tage vorher Kuchen zu ihrem Geburtstag mitgebracht hat): Du, Lili, Dein Zitronenkuchen geht mir nicht mehr aus dem Kopf, der war ja saftig, kann ich da das Rezept haben?
Lili (schaut vom Monitor auf): Ja, der ist toll oder, den mache ich total oft, weil der immer gelingt und super schmeckt. Und einfach ist der auch.
Ich (aufgeregt): Ja, Rührkuchen halt, ist ja nicht so schwer, aber der war so saftig auch am nächsten Tag, das fand ich toll. Oft werden die ja doch schnell trocken. Erst wollte ich Dich nicht nach dem Rezept fragen, aber seit zwei Tagen denke ich schon an diesen Kuchen und er geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Lili (lässig): Du, gar kein Problem, das ist die Backmischung von Dr. Oetker.
Ich (stammel, werde rot): Ach, 'ne Backmischung? Hmhm ... ach so ... ja ... also, normalerweise hab ich's ja nicht so mit Backmischungen. Wer hätte das gedacht, ne Backmischung ... also, danke für den Tip, Lili.
... und verlasse relativ fluchtartig ihr Büro.

Jetzt frage ich euch: Kann es denn sein, dass ich jahrelange, hingebungsvolle und teilweise aufreibende Anstrengungen auf mich nehme, kneifende Hosen und ächzende Aufzüge toleriere, kurz gesagt, mich zu einem Profi-Kuchenesser weiterbilde und dann keine Backmischung erkenne?
Ich brauche Gewissheit: Ist die Backmischung wirklich so gut oder habe ich einfach keinen Geschmack?

Erschütterte Grüße
Schokolia


P.S. Heute gibt's kein Rezept, ich habe mir voller Verzweiflung Kuchen von gestern beim Selbstbedienungsbäcker gekauft. Wenn schon schlechter Geschmack, dann wenigstens billig.

Sonntag, 24. Juli 2011

Streuselmuffins


Letzens habe ich mit einer Freundin mal wieder einen richtig schönen Kaffeeklatsch veranstaltet, mit viel Kaffe, viel Klatsch und natürlich mit viel Kuchen. Wenn man sich länger nicht gesehen hat, gibt es ja schließlich auch eine Menge zu erzählen. Außerdem wollen wir später noch raus in die Natur und ein neues Objektiv ausprobieren, da war eine gute Grundlage natürlich wichtig, 


Man weiß ja nie, ob man sich nicht doch mal verläuft und da bietet selbst die Zivilisation in Großstädten erstaunlich wenig Schutz. Ein Grüngürtel wie in Köln bringt in dieser Hinsicht eindeutige Vorteile mit sich, denn solange man immer der Nase nach läuft und es rechts und links immer noch grün ist, kommt man schon irgendwann wieder am Ausgangspunkt an, es dauert halt nur, bis man einmal um Köln gelaufen ist.
Um Euch aber nicht im Unklaren zu lassen, wir haben - noch am selben Nachmittag - unbeschadet wieder nach Hause gefunden, bereichert um schöne Fotos von Hummeln, Wespen, Fliegen und Blüten. Ach ja, den Kronkorken nicht zu vergessen, der hat so schön geglitzert und musste auch auf ein Bild.


Da meine Freundin gar nicht so ein Schokoholic ist wie ich und ich im Sommer immer das Gefühl habe, die Nektarinen blinzeln mich vorwurfsvoll an und flüstern den Pfirsichen schon Boshaftigkeiten zu, wenn ich mit der 300g Tafel Schokolade für die nächste Schokotorte vorbeihaste, gab es Streuselmuffins mit Obst. Nach Schokoladenkuchen sind Streusel eindeutig meine Favoriten. Und lange Zeit war mir das gar nicht bewußt, was ich mittlerweile sehr bedauere, denn mir sind ganz bestimmt unzählige Leckereien durch die Lappen gegangen und das nur aus dem Grund, dass mir meine Präferenzen unklar waren. 


Aber dies werde ich lieber in einem anderen Post vertiefen, einerseits gibt mir das nämlich die Möglichkeit für eine weitere Variante von Streuseln und andererseits bin ich sowieso heute schon so in Plauderstimmung, dass ihr bestimmt gar keine Geduld für eine weitere langweilige Geschichte mehr habt.
Also schnell wieder zum Thema zurück: Teig machen - in Förmchen füllen - Obst drauf - Streusel drauf - backen - essen. Ist ja an sich gar nicht schwer.


Wer's nachmachen will, findet hier das Rezept. Und die begeisterten Chefkochuser haben vollkommen recht, die Muffins sind umwerfend. Allerdings habe ich das Rezept in einer Hinsicht gepimpt, denn was ist schließlich noch besser als Streusel (wenngleich nicht besser als Schokolade)? Richtig, mehr Streusel. Also habe ich die Streuselmenge um die Hälfte erhöht. Und das war keine schlechte Überlegung, wie ich finde, denn die Muffins haben einen locker leichten und fluffigen Unterbau gehabt, große und saftige Stücke von Nektarinen und Pfirsichen in der Mitte, so dass man bei jedem Biss Frucht im Mund hatte und eine dicke, knusprige und einfach leckere Streuselschicht oben. 


So kann man beim Essen genüsslich die erste Schicht Streusel mit den Fingern runterpiddeln, und wer kann der crunchigen Süße von puren Streuseln schon widerstehen?


Dies ist wirklich mal ein Rezept, das zum Nachmachen und Wiederholen einlädt, besonders solange die Auswahl an frischen Früchten noch so umfangreich ist. Viel Spaß dabei ...

Alles Liebe
Schokolia

Mittwoch, 20. Juli 2011

Rosinenbrötchen


Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich stehe total auf Rosinenbrötchen. Ich finde, dass man die Qualität einer Bäckerei an den Rosinenbrötchen erkennt. Da gibt es die Bäckereien, bei denen Rosinenbrötchen nur aussehen wie solche, weil auf die Oberfläche einige Alibirosinen geklebt wurden, aber bereits beim ersten Bissen stellt man fest, dass der äußeren Versprechung kein Inhalt folgt. Wenn ich beim ersten kräftigen Biss in ein Rosinenbrötchen keine Rosinen sehe, breche ich das Brötchen hektisch in zwei Teile und zupfe die beiden Hälften anschließend in kleine Stückchen, immer auf der Suche nach der süßen Köstlichkeit. Am Ende liegen auf meinem Teller unzählige  Brötchenabrisse, umgeben von einer Armee kleiner Krümel. Dieses traurige Ergebnis meiner Suche kann kaum noch als Backwerk bezeichnet werden und versetzt mich in einen Zustand, in dem Trauer und Wut sich in rascher Folge abwechseln. Eine Herausforderung für jeden, der sich auf ein gemütliches Frühstück mit mir gefreut hat und dem nun seinerseits der Bissen im Hals stecken bleibt. Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, dass solche Bäckereien mich nicht noch einmal sehen.
Ganz anders dagegen die Backstuben, bei denen die Brötchen bereits beim Griff in die Tüte einen überzeugenden Eindruck machen. Duftend nach Hefe, kompakt und nicht so empfindlich, dass die Oberfläche bereits bei der ersten Berührung platzt und krümelt. An der reichlichen Anzahl eingebackener Rosinen besteht von Anfang an kein Zweifel, weil das Brötchen schwer in der Hand liegt und bereits etliche Rosinen zu sehen oder durch kleine Wölbungen der Oberfläche zu ahnen sind. Die beschriebene Rosinensuche kann daher unterbleiben und das Brötchen direkt aufgeschnitten werden. Beim Anblick der feinen Porung des Teiges sowie der zahlreichen schwarzen Punkte freue ich mich bereits auf den Genuss und kann es kaum noch abwarten.


Getoppt werden können "die guten" Rosinenbrötchen nur noch von selbstgebackenen denn neben leckeren Brötchen hat man dann zudem auch noch den wunderbaren Hefeduft in der Wohnung. Liebe Produktentwickler, hier habt ihr übrigens noch eine Marktlücke übersehen, glaube ich: Raumduft "Hefe". Da wäre ich sofort im Abo mit dabei, wenn es das irgendwo gäbe. Bis dahin ist jedoch für das angenehme Raumklima noch backen angesagt und das ist ja auch eine schöne Alternative. Ich habe die Rosinenbrötchen nach diesem Rezept gemacht und bin spontan überzeugt.  


Das Rezept ist einfach und funktioniert super, die Brötchen sind einfach lecker.
Eine Frage habe ich aber noch an die erfahrenen Rosinenbrötchenbäcker unter euch: Wie schaffe ich es, dass die Rosinen IM Brötchen sind und nicht AUF dem Brötchen? 


Ich habe versucht, sie beim Formen des Rohlings reinzuschieben, aber das ging nicht gut und zu feste kneten wollte ich auch nicht mehr. Für Geheimtips bin ich immer offen :o)

Alles Liebe
Schokolia

Sonntag, 17. Juli 2011

Himbeercharlotte


Letztens habe ich mal wieder eine der zahlreichen Backzeitschriften in der Hand gehabt und weil ich spontan mehrere interessante Rezepte gefunden habe, habe ich nicht lange überlegt und das Heft gekauft. Bereits beim ersten Rezept, das ich ausprobiert habe, habe ich zwei bedeutsame Dinge gelernt. 
Erstens: Rezeptschreiber liegen mitunter mit ihren Hinweisen vollkommen daneben. 
Zweitens: Rezeptschreiber liegen mitunter entgegen vorheringer Erwartungen goldrichtig. 
Blöd nur, dass man in der Regel erst hinterher weiß, was nun gerade zutraf.


Aber von vorne, da wir uns nach wie vor mitten im Sommer befinden (ich muss es mir manchmal laut vorsagen, sonst bekomme ich beim Blick aus dem Fenster spontan Lust, Figuren aus Kastanien und Zahnstochern zu basteln), habe ich mich dieses Wochenende wieder für einen fruchtigen Kuchen entschieden und nachdem ich das schöne Bild in der Zeitschrift gesehen habe, sollte es eine kleine Himbeercharlotte werden. Für vier Personen, genau richtig für meinen Liebsten und mich und ein Wochenende, das aus zwei Tagen besteht.


Der Anfang ist auch noch recht unspektakulär, Himbeeren werden püriert und durch ein Sieb gestrichen, mit Zucker, Zitrone und Creme fraiche verrührt und anschließend mit der Gelatine angedickt. Sobald die Getatine anfängt zu gelieren, wird die Sahne steif geschlagen und unter die Masse gehoben. Dies war dann der Moment des ersten Zweifels, denn die Masse sah nach verdammt viel aus und die kleine 16cm-Springform sehr klein im Vergleich. Also habe ich kurzentschlossen umdisponiert, die Form in die Ecke gestellt und stattdessen eine mit 18cm Durchmesser genommen. Gut, wenn man ein gutsortiertes Backutensiliensortiment sein eigen nennt. Vermeintlich, denn später sollte ich feststellen, dass meine Füllung leider nicht so hoch war wie auf dem Bild in der Backzeitschrift, was nicht so schön aussieht. 


Kunststück, wenn man eine größere Form nimmt. Hier haben also die Rezeptschreiber fein mitgedacht und hatten mit der kleinen Form Recht, ich habe nicht bedacht, dass die Löffelbiskuits einen deutlich höheren Rand bilden, als ihn die Springform normalerweise hat und somit viel mehr Füllung hineinpasst. Böse Falle, wie ich finde ...
Aber erstmal ging es weiter, Füllung angabengemäss in die Form und die Löffelbiskuit an den Rand stellen. 


Dies war dann der zweite Moment, an dem ich nach überlesenen Stellen im Rezept gesucht habe. Die Löffelbiskuits haben die starke Tendenz, zur Seite zu kippen und ab dem fünften wird es arg schwierig, alles irgendwie zusammen zu halten. Meine Vermutung ist ja, dass das ein Tandemrezept war, also mit zwei Kuchenbäckern und somit mit vier Händen. Sowas wird aber natürlich nicht dazu geschrieben. Gut, dass ich deutlich mehr Kekse hatte, als ich für einen Ring brauchte, so konnte ich die ersten umgefallenen ganz entspannt selber essen zur Seite legen.
Der Rest ist dann wieder recht langweilig: Wenn der Ring steht, Füllung rein, endlos kühlen und dann erstmal überlegen, wie man denn den Kuchen von der Springform auf einen Teller bekommt. 


Ich glaube, am besten gar nicht, ich zumindest habe die Torte auf dem Springformteller gelassen und diesen auf einen anderen Teller gestellt. Ach und die vier Portionen waren auch enorm großzügig. Wir haben sechs richtig große Stücke aus dem Kuchen gemacht. Vielleicht hört man ja schon heraus, dass ich nicht restlos begeistert war. Ich glaube das abschließende Urteil kann lauten: Dies ist ein Kuchen wie die Suche nach dem Sommermädchen, nett fürs Auge, aber dann hört es auch bald auf (daher auch die vielen Fotos vom fertigen Kuchen). Die Füllung ist aber dennoch recht lecker, allerdings ist der ganze Kuchen eben im Grunde auch nur Füllung.


Wenn ihr ihn der Optik wegen nachmachen möchtet, kann ich euch auch alternativ gerne ein Foto rüberschicken :o)


Alles Liebe
Schokolia


P.S. Wer sich nicht abhalten lassen will, hier ist das Rezept:

Kleine Himbeercharlotte für 4 Personen

Zutaten:
400g frische oder TK-Himbeeren
8 Blatt Gelatine
500g Crème fraîche
100g Zucker
Saft von 1 Zitrone
300g Schlagsahne 
15-16 Löffelbiskuits


Himbeeren (bis auf die für die Deko) pürieren und durch ein Sieb streichen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen, Crème fraîche und Zucker verrühren,  Himbeerpüree und Zitronensaft einrühren. Gelatine ausdrücken, auflösen und vom Herd nehmen, etwas von der Creme einrühren, dann die angerührte Gelatine in die übrige Mischung rühren und kalt stellen. 
Auf eine passende Tortenplatte einen Tortenring (16cm) stellen. Sobald die Creme zu gelieren beginnt (ca. 5 min), Sahne steif schlagen und unterheben. Etwas Creme in den Tortenring geben und Löffelbiskuits mit dem Zuckerrand nach außen innen an den Ring stellen. Übrige Creme einfüllen, glatt streichen und ca. 4 Stunden kalt stellen. Tortenring abziehen, verzieren.

Sonntag, 10. Juli 2011

Tartelettes mit Blaubeeren


Ich finde es immer toll, wenn ich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen kann und nachdem ich bei Sarah die Tartelettes mit weißer Trüffelmasse gesehen habe, fielen mir gleich meine neuen kleinen Förmchen ein, die ich mir auch aus dem Urlaub mitgebracht habe und sowieso noch ausprobieren wollte. 


Ich habe also nicht lange überlegt und schnell einen Mürbeteig geknetet.
Nach dem Auskühlen habe ich Kreise in der passenden Größe ausgestochen und in die Förmchen gelegt. Der Teig war auch prima zu verarbeiten, schön geschmeidig und durch die beiden Eigelb hat er eine leuchtende und satte Farbe. Ich finde kleine Häppchen, die man mal eben zwischendurch genießen kann, einfach wunderbar und freue mich über jedes Rezept, das sich in einer Mini-Ausfertigung herstellen lässt. 


Geht es euch aus so, dass sowas einen "oh nein, wie niedlich ist das denn"-Impuls auslöst?
Die Tartelettes habe ich für ca. 10 Minuten gebacken und zunächst abkühlen lassen. Währenddessen habe ich die Trüffelmasse angerührt und ebenfalls abkühlen lassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich die Schälchen aus der Form lösen und mit Creme füllen.
Ab in den Kühlschrank damit und wieder war warten angesagt. Nach mehreren Stunden bin ich langsam ungeduldig geworden, weil die Masse nicht richtig angezogen hat und leider hat sich daran auch nach längerer Wartezeit nichts geändert.


Geschmeckt haben die Tartelettes gut, wenn es auch meinen Geschmack nicht ganz getroffen hat. Die übrigen Testesser, die mich locker überstimmen, waren alle angetan, also liegt es wohl an meinem Geschmack, dass ich nicht so begeistert war.


Gut gefallen haben mir jedoch die Blaubeeren auf den kleinen Tartelettes, die ich optisch sehr schön finde und die auch beim essen einfach Spaß machen. Ich werde also die Augen nach einer anderen Creme offenhalten und das ganze dann nochmal probieren.

Alles Liebe
Schokolia

Sonntag, 3. Juli 2011

Baby-Kekse


Freunde von uns haben kürzlich Nachwuchs bekommen und nachdem sie sich nun an den neuen Tagesablauf einigermassen gewöhnt haben und nebenbei noch schnell einen Umzug wuppen mussten, haben wir uns nun endlich mal wieder gesehen und durfen ausgiebig das Baby angucken.


Was lag da näher als ein paar Babykekse mitzubringen? Ich habe die Ausstecher mal irgendwo in einem Set gekauft, das ist ganz praktisch.


Irgendwie sieht der Baby-Babykeks seltsam aus, finde ich, ich kann aber nicht genau sagen, woran das liegt. Vielleicht sitzt auch nur ein Bäuerchen quer und es guckt deswegen so "glupschig". Oder es liegt an der irgendwie sehr schweinchenhaften Hautfarbe. Naja, dafür sind die Schühchen total niedlich geworden, finde ich.


Meine Lieblingsform aus dieser Serie sind allerdings die Milchflaschen. Welche Form mögt ihr am Liebsten?

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Alles Liebe
Schokolia
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