Freitag, 8. Oktober 2010

Flitterwochen - Teil 2

Nachdem ich im letzten Post einige wirklich beeindruckende Ergebnisse der französischen Backkunst gezeigt habe, muss ich diesen Post leider mit einem kleinen Wermutstropfen beginnen. Bedauerlicherweise bin ich wiederholt Opfer der französischen Hinterlist und Durchtriebenheit geworden. 


Beim ersten Vorfall, bei dem mir ein Händler des örtlichen Wochenmarktes versucht hat, Tomaten als Schokolade anzudrehen, bin ich noch von einem Versehen ausgegangen, aber nachdem ich auch bei H&M reingefallen bin und es sich bei den so appetitlich aussehenden Muffins lediglich um schnödes Lipgloss handelte, gehe ich von einer nationalen Verschwörung aus, die ich im nächsten Jahr unbedingt weiter untersuchen muss.
Aber Verzagen hilft ja nicht und daher haben wir uns in Avignon doch wieder in eine Patisserie getraut und zwar in die unserem Ermessen nach beste am Platz. Wenn ihr mal dort seid, ein Besuch lohnt auf jeden Fall. Alles wirkt recht gediegen, was insgesamt einen gemütlichen Eindruck macht und die Auswahl ist auch überwältigend. Es war nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen, aber glücklicherweise war ich wieder dran mit Aussuchen. Wie eigentlich jedes Mal...
Ich habe uns also ein Tartelette au chocolat et orange ausgesucht, was eine sehr gute Wahl war. 


Unter der leckeren Schokoladenganache war eine Orangencreme und darunter eingekochte Orangenstückchen. Die Kombination ist einfach immer wieder gut.

Hier ist noch einmal ein Bild der Patisserie von außen, damit ihr sie auch findet. Sie ist direkt am Marktplatz in Avignon, wenn man zum Papstpalast geht. Natürlich sind wir auch am Palast gewesen, wie vor drei Jahren auch schon und es ist immer noch genau so windig dort. An unserem Tag in Avignon haben wir zwei Hochzeiten beobachtet und - in aller Unbescheidenheit - beide Bräute konnten mir nicht das Wasser reichen. Dafür habe ich einen schnieken angehenden Bräutigam gefunden, der sicher noch mal ein Herzensbrecher werden wird. 


Oder was sagt ihr zu dem kleinen Feldherrn in seinem Streitwagen? Die Dinger waren bei den Kindern natürlich sehr beliebt, aber die meisten Kinder haben sich bemüht, in eine Richtung zu fahren, während der kleine Hochzeitsgast beharrlich hin und zurück durch die Pfütze gefahren ist. Aber, was soll der Geiz, der Anzug ist eh bald zu klein.

Einige Tage später waren wir dann in einer anderen Hochburg des provencalischen Tourismus, nämlich in Aix-en-Provence. Die Stadt hat eine total schöne Altstadt, die mit ihren verwinkelten Gässchen und kleinen Strässchen bezaubert. Und da wir natürlich in diesem Irrgarten die Orientierung verloren haben, sind wir mehrfach in den Genuss der einzelnen Gassen gekommen. In Aix haben wir auch diesen Laden gefunden, der sich auf Macarons spezialisiert hat. Sieht das nicht schön aus?

Und die Kühlfächer, in denen die Macarons in kleinen Mulden liegen und auf 14,5°C gehalten werden, sehen irgendwie spacig aus, finde ich. Wir haben natürlich auch ein paar Macarons gekauft und diese waren die besten, die wir in dem Urlaub gegessen haben.

Neben dem Macaron-Laden haben wir auch den größten Touri-Nepp von Aix gefunden, nämlich diesen Laden, in den man Kekse, Nougat, Caramel und sowas kaufen kann. 

 
Der Laden ist von innen genauso schön, wie er von außen aussieht und bei dem Angebot fühlt man sich wie im Schlaraffenland. 


Wir haben uns also auch eine kleine Tüte mit Keksen ausgesucht und hatten unseren Spaß, bis es ans Bezahlen ging. Da hat auf einmal der 100-g-Preis in Verbindung mit den doch recht großen Keksen eine fatale Auswirkung gehabt. 


Leider waren die Kekse den Preis auch nicht wert, denn ca. 12€ für den Inhalt der Keksdose ist ja schon happig, das muss ein Keks erstmal wieder rausreissen. 


Aber dafür haben wir eine schöne Tüte bekommen und sind um eine Erfahrung reicher geworden.

Einen der letzten Tage haben wir in Marseille verbracht. Der alte Hafen dort ist sehr schön und jeden Vormittag findet dort ein Fischmarkt statt. Wir waren früh genug, so dass wir den Markt noch gesehen haben, aber das erhoffte Fischbrötchen zum Frühstück hat es dann doch nicht gegeben. Ich glaube, die Franzosen kennen keine Fischbrötchen oder essen morgens noch keinen Fisch, denn man konnte ausnahmslos rohe Ware kaufen, die man nicht sofort verzehren konnte. Naja, Plan B war schnell gefasst, denn eine der klassischen französischen Backwaren fehlt bisher. Na? Natürlich, ein Eclaire.


Nachdem wir mit einem kleinen Touristenbimmelbähnchen eine Stadtrundfahrt gemacht haben, die sich auch wirklich gelohnt hat, denn Marseille hat alleine im Stadtkern einen gefühlten Höhenunterschied von 1800 m, wollten wir am Hafen eine Bouillabaisse essen. 


Das war gar nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben und letztendlich ist es am Geiz meines Mannes gescheitert. Ich kann nicht verstehen, warum er 58 € für ein Mittagessen für zu viel hält. Pro Person. Aber für Spaghetti mit Meeresfrüchten hat es noch gereicht, die außerdem enorm schmackhaft waren. 


Und ich habe meinen zweiten französischen Satz gelernt, nämlich "Avez-vous une cuillère pour moi, s'il vous plaît". Den Löffel für die Spaghetti habe ich auch bekommen und der Kellner fand meine schneckenhafte Sprechgeschwindigkeit auch ganz charmant, glaube ich.
Um die Neugier gleich an dieser Stelle zu befriedigen, der andere Satz, den ich noch kann, ist "Pour en meilleur marriage avec le lait". Das heißt "für eine bessere Verbindung (wörtlich: Hochzeit) mit der Milch" und stand auf der Dose mit dem Kaffeepulver. Ich bin also im Grunde bereit für eine Karriere in Paris.


Zurück nach Marseille, ist das nicht ein schönes Haus? Ganz viele Häuser sahen total schön aus mit kleinen Balkonen und so wunderbaren Gitter davor. Echt toll.

Die restlichen Bilder müssen eigentlich nicht weiter kommentiert werden und ihr habt ja auch schon tapfer diesen langen Post gelesen, wenn ihr bis hierhin gekommen seid, daher die letzten Fotos ohne große Worte:


Kleine Baiserpilze, sehr schön und sehr lecker ...

... lecker & lecker ...

... nicht so mein Geschmack ...
und zum krönenden Abschluss:


ohne Worte :o)

Alles Liebe
Schokolia

3 Kommentare:

Jana hat gesagt…

Nachdem ich deinen Post gelesen habe, will ich unbedingt in die Provence!! Am besten jetzt sofort ;-)
Soooo viele leckere Sachen!! Da bekommt man alleine vom lesen hunger!
Viele liebe Grüße, Jana (My baked World)

Anonym hat gesagt…

Noch nachträglich alles Gute zum 0ten Hochzeitstag!!

Ganz tolle Fotos hast du da mitgebracht und ja, die Franzosen sind heimtückisch, aber Meister der Patisserie, ich fühle mit dir!

Ich hab übrigens deinen Link in meinen Blog gesetzt, ich hoffe, das ist okay :-)

Liebe Grüße aus Stuttgart, Anna

www.imbackwahn.wordpress.com

Anonym hat gesagt…

Liebe Petra,

das sind tolle Fotos und Deine Beschreibungen laden dazu ein sofort zu heiraten und in die Provence zu fahren um Flitterwochen zu machen.
Ganz liebe Grüße aus Düsseldorf!

Petra

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